Zum Doppel-Jubiläum – 50 Jahre Pfadfinderbewegung bzw. das 1. Lager auf der Insel Brownsea und 100.Geburtstag des Gründers Robert Baden-Powell, B.P. – wurde ein Jamboree in England außerhalb des 4-Jahres-Zyklus eingeschoben.
9. Jamboree 1957 in Sutton Park, England, Logo
Die Fakten
- Was: 9. Jamboree
- Wann: 1.–12. August 1957
- Wo: Sutton Coldfield, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
- Wer: 31.305 Teilnehmer aus 82 Ländern, davon 778 aus Österreich (488 Pfadfinder, 99 Führer*innen am Indaba und 134 Rover am Moot – inkl. ÖPB-Mitglieder und ungarische Exil-Pfadfinder.
- Logo: Tudorrose und in deren Mitte die Pfadfinderlilie
Weitere Informationen
- Jamboree-Song 1957 von Ralph Reader: March, March, March:
https://jamboree.pfadfindermuseum.org/1957/1957song/ - Lagerort auf Google Maps:
https://www.google.com/maps/dir//52.5711677,-1.8568699
Teilnehmer
- Ungarische Pfadfinder waren ein letztes Mal nach Schließung ihrer Grenzen (Ungarnaufstand 1956) gemeinsam mit den Österreichern am Lager und gestalteten am Austrian Day eine eindrucksvolle Show „ihrer Flucht aus Ungarn“.
- Ein Pakistani ging den ganzen Weg zu Fuß!
Die Tudorrose
Alle Lager stehen unter dem Zeichen der Tudorrose, in deren Mitte die Pfadfinderlilie abgebildet ist. Die Jahreszahl 1857 erinnert an den Geburtstag des Gründers Baden-Powell und das Jahr 1907 an den Beginn der Pfadfinderbewegung vor 50 Jahren. Die Tudorrose soll daran erinnern, dass das Pfadfindertum in England entstand. Das englische Königshaus der Tudor regierte von 1485 bis 1603 und starb mit Elisabeth aus. König Heinrich VIII., der große Tudormonarch, schenkte im Jahre 1528 den Einwohnern von Sutton Coldfield jenen Park, in dem die Zelte des großen Jubiläumstreffens stehen. Die Zusammenstellung der Tudorrose mit der Pfadfinderlilie ist auch deshalb bedeutsam, weil beide Zeichen – die Tudorrose und die Pfeilspitze der Lilie – seit Jahrhunderten in verschiedener Form in den Wappen vieler großer Männer des britischen Reiches enthalten sind.
Medien
- Es gab eine Radio-Amateur-Station, die Les Mitchell initiiert hatte: Seine Idee eines “Jamboree on the Air” erlaubte es Pfadfindern weltweit über Funk am Event beteiligt zu sein, obwohl sie nicht vor Ort waren.
- Auf diesem Jamboree gab es die offiziellen Briefmarken der englischen Post
- Eine 24 Seiten starke Zeitung, das Jubilee Journal, erschien.
VIPs im Camp
- Am 3. August beehrten H.M. The Queen und Prince Philip, Herzog von Edinburgh, das Lager. Queen Elizabeth besichtigte auch das Camp-Hospital, wo vielen an Grippe erkrankte Teilnehmer behandelt wurden.
- Lady Olave Baden Powell hat die Schlusszeremonie am 12. August durchgeführt.
Abenteuer
- Traditionell wieder ein Sturm: Jamborain
The Gang Show, Plakat von 1957
Gang-Show von Ralph Reader
- Vom 5.–10. August lief im Hippodrome Theater in Birmingham die berühmte “Gang Show” unter der Leitung von Ralph Reader: Täglich wurden mit Bussen 500 Jamboreeteilnehmer herangekarrt und bewunderten die Darbietungen der 150 Darsteller auf der Bühne.
Die erste “Gang Show” wurde 1932 in Scala Theater in London unter der Leitung von Ralph Reader aufgeführt. “Gang Shows” finden auch heute noch weltweit – vor allem in vielen Teilen des britischen Commonwealth – statt. Sie sind eine tolle Einnahmequelle für die Bewegung.Für die, die sich unter “Gang Show” nichts vorstellen können, hier unten die berühmte Nummer “Crest of A Wave” (dt. Wellenkamm) aus der Show von 1937 mit den Stars Ralph Reader und Gina Malo. Das Musikstück “On the Crest of A Wave” ist auch heute noch das Leitthema der Show und schließt sie traditionell ab.
Exkursionen
- Mit Sonderzügen konnten die Jamboreeteilnehmer verschiedene britische Städte wie Nottingham, Leicester, Swindon, Loughborough, Stoke-on-Trent, London oder Cardiff besuchen.
2. World Indaba & World-Rover-Moot
Gleichzeitig zum Jamboree fand das 2. World Indaba (Treffen der Pfadfinderführer) mit 3.000 Teilnehmer*innen und das 6. Welt-Rover-Moot mit 3.400 Teilnehmern statt. Deshalb trägt das Jamboree den Namen JIM (Jamboree-Indaba-Moot).
österreichische Delegationsleitung
Die österreichische Gesamtdelegation steht unter der Führung des Bundesfeldmeisters. Als Verantwortliche bestellt der Bundespfadfinderrat:
- für das Jamboree: DCC Hans Schatzl und ADCC Dr. Richard Tremmel
- für das Indaba: LFM Walter Watzenböck, LFM Karl Paflik und BK Jula Lukasek für die Wölflingsführerinnen
- für das Rovermoot: DRM Sepp Büsel und DFM Josef Böckle