Österreich leidete noch immer unter den Folgen des Krieges, die österreichischen Delegierten konnten aber 1949 auf der Konferenz mit ihrem Konzeot eines „Jamborees der Einfachheit“ überzeugen. Am Golfplatz von Bad Ischl fand dann 1951 das Welttreffen statt.
Die Fakten
- Was: 7. Jamboree
- Wann: 3.–13. August 1951
- Wo: am Golfplatz bei Bad Ischl, Österreich
- Wer: 12.888 Teilnehmer aus 41 Ländern, davon 2.412 aus Österreich
- Motto: „Jamboree der Einfachheit“
- Logo: eine Maultrommel
Weitere Informationen
- Jamboree-Song 1951: „Brüder auf und hört die Melodie“:
https://jamboree.pfadfindermuseum.org/1951/1951song/ - Jamboree-Videos: https://jamboree.pfadfindermuseum.org/1951/1951videos/
und am YouTube-Kanal @pfadfindermuseum: https://www.youtube.com/@pfadfindermuseum - Lagerort auf Google Maps:
https://www.google.com/maps/dir//47.71879870000001,13.5584385
Wie Österreich zu einem Jamboree kam
Das Jamboree wurde 1949 bei der Internationalen Konferenz in Elvesaeter, Norwegen, den Österreichern zugesprochen. Die Delegation hatte – ohne Mandat der Bundesleitung in Österreich – die Einladung ausgesprochen. Adolf Klarer sandte ein Telegramm mit dieser Nachricht an die überraschte Bundesleitung. Die Aufregung in Österreich war wegen dieses Husarenstückes groß. Mit knapper Mehrheit stimmten die Pfadfinderführer Österreichs für die Durchführung des Jamborees 1951 – man hatte bezweifelt, dass sich Österreich dieses Großlager bereits leisten könne …
Eröffnung
Das Jamboree wurde am Gelände des Golfplatzes in Bad Ischl errichtet, wo man heute noch Gedenksteine findet. Bei der Eröffnung errichteten Rover gleichzeitig sieben Türme, sie hatten dazu 10 Minuten Zeit. Die Fahnen der früheren Jamborees wurden gehisst und das passende Jamboreelied wurde dazu gesungen.
An der Eröffnungsfeier nahmen auch die Mitglieder des „Österreichischen Pfadfinderbundes“ teil, die ganz in der Nähe in Strobl am Wolfgangsee ihr Bundeslager veranstalteten. Kurz vor dem Jamboree war ja der Bund wieder aus dem gemeinsam mit dem katholischen „Pfadfinderkorps St. Georg“ nach dem Krieg gegründeten Verein „Pfadfinder Österreichs“ ausgetreten. Das war nun aus Sicht des Weltverbandes eine unangenehme Situation, da man sich über die Vereinigung der beiden großen österreichischen männlichen Pfadfindervereine ja bereits gefreut hatte: als Kompromiss wurde dann zumindest der Beginn gemeinsam gefeiert. Man erzählt sich, dass die Pfadfinder vom Bund viel zu spät kamen – naja, ganz so nah waren die Lagerplätze für einen Fußmarsch nun wohl auch nicht.
Teilnehmer
- Mit 2.412 Teilnehmern (und einigen U-Booten) aus Österreich war dieses Heim-Jamboree sicher das bisher best besuchteste. Den Stab verstärkten 800 österreichische Rover und 122 österreichische Führer.
- Deutsche Pfadfinder nahmen zum ersten Mal als Vollmitglied teil.
- Ein Pfadfinder kam aus Japan, das einzige nicht-japanische Wort, das er sagen konnte, war „Jamboree“. Als er die Willkommensflaggen am Flughafen sah, wusste er, dass er gut angekommen war.
- Lady Baden-Powell besuchte mit ihren Kindern Peter und Betty Clay das Jamboree.
- Oberst Wilson (Leiter vom Internationalen Pfadfinderbüro in London) nächtigte während des Jamborees in einer alten Heuhütte.
Materialschlacht
Die Besatzungsmächte, besonders die Amerikaner, unterstützten dieses Jamboree sehr – ohne sie wäre die Veranstaltung nicht zustandegekommen. Insgesamt wurden mehr als 100 Waggonladungen an Lebensmittel verzehrt. 110.000 kg Brot, 25.000 kg Fleisch, 9.000 kg Fett, 7500 kg Zucker, 60.000 kg Kartoffeln, 50.000 Stück Knackwürste, 140.000 kg Gemüse, 15.000 kg Marmelade, 35.000 Dosen Sardinen, 10.000 kg Käse und 300.000 Stück Eier waren darunter. 124.344 Flaschen Coca-Cola wurden verbraucht. 10.000 Stück Maultrommeln wurden in Molln erzeugt und verkauft. Die österreichische Post gab die erste Pfadfinderbriefmarke heraus.
Beachtlicher Reingewinn
Am Schluß ergab sich ein Reingewinn für das Jamboree von 87.000 österreichischen Schilling (dem entsprechen im Jahr 2022 Euro 62.884,47, siehe https://www.eurologisch.at/docroot/waehrungsrechner/). Das war die Basis, um später das Pfadfinderzentrum im Wassergspreng bei Wien auszubauen, wo heute noch eine riesige Maultrommel neben der Eingangstür an das österreichische Jamboree erinnert.
Literatur: Hermann Aichinger (†) und Hanns Strouhal (†): Das Jamboree 1951 in Bad Ischl, OÖ, ein Kompendium, Band 1. Wien, Eigenverlag