Auch das zweite Jamboree auf der Südhalbkugel fand über den Jahreswechsel statt.
Die Fakten
- Was: 19. Jamboree
- Wann: 27. Dezember 1998–6. Jänner 1999
- Wo: Picarquin, Chile
- Wer: 30.948 Pfadfinder*innen aus 157 Ländern und Territorien, davon 158 aus Österreich im offiziellen Kontingent.
- Motto: „Gemeinsam bauen wir den Frieden“
Weitere Informationen
- Jamboree-Song 1999 “Canción del Jamboree Scout Mundial”:
https://jamboree.pfadfindermuseum.org/1999/1999song/ - Lagerort auf Google Maps
https://www.google.com/maps/dir//-33.9593996,-70.6282308
Vorbereitungen
Über 18 Monate vor Lagereröffnung beginnt man im Juni 1997 mit dem ersten Spatenstich, um die für ein solches Großereignis notwendige Infrastruktur zu errichten. Diese Einrichtungen sollen nach dem Treffen der Arbeit der chilenischen Pfadfinderorganisation und der Jugend des Landes weiterhin zur Verfügung stehen: ein praktisches Beispiel für „Nachhaltigkeit“:
Der Pfadfinder, der in Picarquin anwesend ist, wird ein Versprechen an das Universum. Das Versprechen entwickelt und formt die Welt.
Programm
- Das „Globale Dorf der Entwicklung“ mit Exponaten und wissenschaftlichen und technologischen Lehrwerkstätten mit Bezug auf Kultur, Kunst und Umwelt zum interkulturellen Verständnis und Frieden.
- Ein Wettbewerb auf einem „Trimm-Dich-Pfad“ mit typischen amerikanischen Spielen.
- Ein „Tag der sozialen Hilfe“ in einem der umliegenden Dörfer.
- Eine Nachtwanderung durch zerklüftetes, wüstenähnliches Land.
- Tagesbesuche bei Farmen, früchteverarbeiteten Betrieben und Bergwerken, die in Rancagua, der regionalen Hauptstadt, mit einem Barbecue und Folklore Vorführungen endeten.
Silvester
Silvesterfeier der Österreicher im Doppelpack:
- um 20:00 Uhr chilenischer Ortszeit war es Mitternacht in Österreich: Die österreichischen Kontingentleitung hatte im Wiener Kaffeehaus für die Delegationsspitzen einen Empfang organisiert, man hörte den Glockenschlag der „Pummerin“ aus dem Wiener Stephansdom und tanzte Walzer.
- Vier Stunden später zur chilenischen Mitternacht herrschte Jubel, Trubel, Heiterkeit im ganzen Lager!
Besucher
- Prominente Besucher aus Österreich: Gisi & Vikus Suchanek mit der österreichischen Traditions-Jamboreefahne und die Teilnehmer der OÖ/NÖ Besucherfahrt.
Wiener Kaffeehaus
Der österreichische Kaffee war spitze (üblicherweise trinkt man in Chile nur NES-Kaffee) Der Reingewinn vom Kaffeehaus wurde der chilenischen Kinderhilfe gespendet.
Teilnehmerstimme
Christian Gruber, Truppleiter des Trupps Wien/NÖ, berichtet:
„Sehr herausfordernd: Einige sind Weihnachten nicht zu Hause, da geteilte Reisegruppen notwendig wurden. Sie feierten mit einem Plastikchristbaum am Flughafen von Paris. Innerhalb von ein paar Stunden vom Winter mit -4° in den Sommer mit +34°. Probleme mit WC-Verstopfungen – das Leitungsteam putzt selbst! Auch viele Probleme mit der Verpflegung. Ein junges, engagiertes, aber unerfahrenes Team. Die unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft machen aber wieder alles wett.
Am Lager sind immer ausreichend frische Früchte griffbereit.
Der Besuch des Vulkans Villarrica war ein Erlebnis der besonderen Art.“
Der Vulkan Villarrica
Villarrica ist ein 2847m hoher aktiver Vulkan, der an der Grenze der Regionen Araucania und Los Rios liegt. Nördlich des Vulkans befinden sich die Stadt Pucón und der See Lago Villarrica. Der erste aufgezeichnete Ausbruch datiert aus dem Jahre 1558. 1575 wurde die Stadt Villarrica von einem schweren Erdbeben zerstört, wobei 350 Einwohner starben. Weitere große Ausbrüche folgten 1640 und 1948. 1971 kam es zu einer Schlammlawine, die durch geschmolzenes Eis und heiße Lava erzeugt wurde. Die Schlammlawine zerstörte eine Reihe Häuser, landwirtschaftliche Flächen und Brücken. In den letzten 500 Jahren wurden über 50 Ausbrüche registriert. Am 3. März 2015 fand eine stärkere Eruption statt. Wegen des Ausbruchs wurden rund 3.600 Menschen evakuiert. Der letzte Ausbruch fand am 4. Januar 2019 statt.
Der Vulkan Villarrica im Nationalpark Villarrica gehört zu den bekanntesten Touristenzielen in Chile. In den Sommermonaten gehen regelmäßig geführte Touren bis zum Rand des Kraters, die auch für ungeübte Bergsteiger zu bewältigen sind.